​Netmedianer stellen ihre persönlichen Highlights der Ignite 2019 vor – heute:

Tobias Blum, Senior Developer

Die Ignite 2019 ist zu Ende gegangen und auch wenn man, wie ich, die Veranstaltung lediglich von seinem Arbeitsplatz aus in Form von Blogartikeln und Videos verfolgt hat, so ist man von der Fülle an Informationen und Neuankündigungen förmlich erschlagen und wünscht sich insgeheim ein paar ruhige Tage, um die ganzen Neuigkeiten erst einmal in Ruhe zu verarbeiten und einzuordnen. Damit bin ich sicher nicht alleine.

Natürlich kommen nicht alle neuen Features sofort zu uns Entwicklern und Nutzern. Viele Ankündigungen werden erst in den nächsten Wochen und Monaten mit Leben gefüllt; aber ein erster Blick auf die Themen ist für einen Entwickler im Office 365-Umfeld nun einmal Pflicht, macht aber auch Spaß.

Aus der Menge an Themen stechen immer welche heraus, die die aktuelle Arbeit betreffen und die man schon länger im Blick hatte, aber auch einige unerwartete Themen, die neugierig machen. In meinem Fall war es dieses Jahr „Project Cortex“. Obwohl dieses schon bei rund einem Dutzend Pilotkunden im Einsatz ist, lief es bisher weitestgehend unter dem Radar der Entwickler-Community und nur Teilaspekte davon waren auf der Roadmap zu erkennen.

Was ist „Project Cortex“?

Project Cortex ist der erste neue Dienst in der Microsoft 365-Familie seit der Vorstellung von Teams. Er hat das Ziel, Wissensmanagement als neu gedachte schlüsselfertige Lösung in die Unternehmen zu bringen und dabei den bestehenden Content mit Hilfe von KI zu erschließen sowie aufzubereiten.

Der erste Baustein ist Technologie, um strukturierte und unstrukturierte Daten aus Office 365 sowie weiteren Content-Repositories (SharePoint OnPremises, Datenbanken, Drittsystem bis hin zu klassischen Fileshares) zu aggregieren. Auf dieser Datenbasis arbeiten dann KI-gestützte Prozesse, die sie analysieren und selbstständig mit Metadaten versehen. Dabei kommen die hauseigenen Cognitive Services zum Textverständnis und zur Bilderkennung zum Einsatz. „Machine teaching“ soll einfache Möglichkeiten bieten, um große Mengen von unstrukturierten Daten, wie Dokumenten unterschiedlicher Art, mit eigenen KI-Modellen zu analysieren. Dabei sind die Technologien nicht auf Dokumente beschränkt, sondern beziehen auch Personen, Ressourcen, Projekte sowie weitere Entitäten in die Analyse ein. Manuelle Vergabe von Metadaten bleibt aber, aller künstlicher Intelligenz zum Trotz, weiterhin ein zentrales Element des Wissensmanagement, betont Microsoft.

Zentraler Verarbeitungspunkt der Metadaten wird der bekannte Managed Metadata Service (MMS, auch als “TermStore” bekannt). Dieser wird weiter ausgebaut und mit einer neuen UI sowie APIs versehen. Er bildet dann aus der Gesamtheit der gespeicherten Metadaten ein Unternehmenswissensnetzwerk. Zentrales Wissenselement sind die extrahierten Themen, mit denen sich beispielsweise ein Dokument beschäftigt oder in dem eine Person Expertise hat.

Dieses Netzwerk, bei dem der Microsoft Graph eine zentrale Rolle bei der Auslieferung der Daten spielt, wird nun an verschiedensten Stellen in der Microsoft 365-Suite sichtbar. Dies geschieht in Form eines „Knowledge Centers“ , das alle erkannten Unternehmensthemen übersichtlich bündelt, oder eigenen Themenseiten, die alle Ressourcen (Dokumente, Personen, Daten, verwandte Themen, …) zu einem Thema übersichtlich aufbereiten. Themenkarten in den Office-Apps bieten einen schnellen Blick auf ein Thema, wenn es in den aktuell bearbeiteten Inhalten erkannt wurde. Die Nutzerprofile (Screenshot) werden um Skills (Themen, in denen eine Person Expertise hat) erweitert. Selbstverständlich nutzt die neue Microsoft Search auch diese Daten, um eine intelligente Suche über den Datenbestand zu realisieren.

 

(Quelle: Microsoft Tech Community)

Natürlich werden die aus SharePoint und Office 365 bekannten Zugriffsrechte und Complianceeinstellungen vollumfänglich beachtet und die Daten bleiben in der eigenen Umgebung geschützt.

Warum ist „Project Cortex“ mein Ignite-Highlight 2019?

Ich empfinde die Möglichkeiten in SharePoint zur Vergabe von Metadaten an Inhalten als zentrale Stärke des Produkts. Die Möglichkeit, Inhalte über Content Types zu klassifizieren, mit Metadaten aus dem zentralen Managed Metadata Service zu versehen und über die SharePoint Search zu durchsuchen, erlaubt uns schon seit vielen Jahren, effiziente Strukturen für Wissensmanagementlösungen aufzubauen. Auch ohne den Einsatz von Entwicklerressourcen sind so, getrieben von Endbenutzer und Citizen Developern, beeindruckende Lösungen entstanden.

 

Diese Funktionalitäten erlauben uns Entwicklern zudem die schnelle Umsetzung von leistungsfähigen Applikationen. Viele unserer Projekte der letzten Jahre nutzen diese Daten, um Wissen im Unternehmen zu erschließen und entdeckbar zu machen. Einige der nun vorgestellten Konzepte kennen wir in ähnlicher Form aus unserer Projekterfahrung. Insofern bin ich überzeugt, dass die vorgestellten Lösungen den Bedarf in den Unternehmen für viele alltägliche Anwendungsfälle gut abdecken können. Für komplexere Anforderungen sowie die Umsetzung in Projekten stehen wir als Partner mit unserer Expertise zur Verfügung.

Quelle: Microsoft Tech Community

Die Aufwertung des leistungsfähigen MMS sowie die Integration in weitere Microsoft 365-Kerndienste (Nutzerprofile, Office Apps, Suche), die für uns als Entwickler bisher nicht in dieser Form anpassbar waren, macht die Lösung leistungsfähiger und komplexere Szenarien umsetzbar.
Der Einsatz von KI-Technologie zur automatisierten Analyse von Inhalten ermöglicht kostengünstig die Anreicherung von großen Mengen bestehender Inhalte mit Metadaten, was manuell in dieser Form nicht zu leisten wäre. Zudem entlastet er Mitarbeiter bei der manuellen Verschlagwortung von Inhalten, auch wenn er sie bisher noch nicht gänzlich davon befreien kann.

Beispiel: Mott MacDonald und vernetztes Denken mit Microsoft 365

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